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Bibeldruck

Buchdruck - Bibeldruck - Froschauer

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Das Neue Testament in griechischer Sprache, 1547 von Froschauer gedruckt. - Die Bibel wurde nicht nur auf Deutsch übersetzt, die Gelehrten kümmerten sich auch um Ausgaben in den Originalsprachen. - Bild aus: Geschichte des Kantons Zürich, Band 2, S. 257, Werdverlag 1996

Der Buchdruck, die älteste Form des Druckens, wurde von Johannes Gutenberg um 1440 erfunden und war fünf Jahrhunderte lang das einzig brauchbare Druckverfahren zur Massenproduktion. Als Schrifttypen (Buchstaben) setzte Gutenberg bewegliche Metall-Lettern ein, und die Druckvorlagen bestanden aus Tausenden angeordneter Metalltypen.

In Zürich enstand um 1500 erst relativ spät die erste Druckerei. 1517 begann Christoph Froschauer d. Ältere seine Arbeit und wurde einer der bedeutendsten Vertreter der Buchdruckerkunst in Zürich. In der Druckerei Froschauer entstanden im 16 Jahrhundert 80% aller in Zürich gedruckten Bücher, in Zahlen etwa 800'000 Exemplare, die im ganzen deutschsprachigen Raum verkauft wurden.

Die neue Drucktechnik hatte zwei grundlegende Vorteile, die Zwingli, aber auch seine Gegner gut zu nutzen wussten: 1. Gedruckte Schriften waren preisgünstig herzustellen, und sie waren 2. innert kürzester Zeit für die Öffentlichkeit verfügbar. Zwei Voraussetzungen, die für politische und kirchliche Umwälzungen unabdingbar sind.

Darum: Keine Reformation ohne die neue Drucktechnik, ohne dieses erste Massenmedium der Menschengeschichte! Erstmals enstanden Flugblätter, die preisgünstig und schnell (innert Tagen!) unters Volk kamen, sei es für Propaganda, für amtliche Erlasse, Kriegserklärungen oder reformatorische (Kampf-)Schriften. Einzig die begrenzte Lesefähigkeit der Zeitgenossen Zwinglis setzte der "Massenverbreitung" gewisse Grenzen.

Ein konkretes Beispiel für das von Zwingli geradezu professionell eingesetzte Medium: Zwingli erfuhr am Mittwoch 14. Mai 1522, dass am darauffolgenden Sonntag eine Landsgemeinde in Schwyz über das Pensionenwesen stattfinden sollte. Am Samstag 17. Mai war die 23 Seiten fassende Schrift "Eine göttliche Ermahnung der Schwyzer" bereits gedruckt und verschickt.

Matthias Reuter