Ziele des Dialogs
«Der interreligiöse Dialog ersetzt nicht politische Aushandlungsprozesse über Grund- und BürgerInnenrechte, über Rechts- und Verteilungsfragen, die Realisierung von Rechtsgleichheiten, das heisst das Recht auf Kultstätten, religiöse Feiertage, religiöse Rituale usw. Er kann aber helfen, eine breite, unterstützende Basis für die Realisierung von Rechtsgleichheit zu schaffen» (Leitfaden für den interreligiösen Dialog. Herausgegeben von Doris Strahm/ Interreligiöser Think Thank. 2015. Basel: Interreligiöser Think-Tank, 17).
Der interreligiöse Dialog verfolgt unterschiedliche Ziele, die sich gemäss Margret Bürgisser (2009: 64ff) in fünf Gruppen gliedern lassen:
- Lernen, Informations- und Wissensvermittlung,
- Begegnung, Vertrauensbildung und friedliches Zusammenleben,
- Schaffung von Differenzverträglichkeit (d.h. die Fähigkeit auch Unterschiedliches zu respektieren und zu anerkennen),
- Praktische Unterstützung religiöser Minderheitengemeinschaften bezüglich ihrer Glaubensausübung,
- Religions- und gesellschaftspolitische Ziele (Wahrung der Religionsfreiheit, rechtliche Anerkennung von Religionsgemeinschaften, Religion und schulischer Unterricht etc.)
Auf individueller Ebene bietet der interreligiöse Dialog Chancen, sich ̶in Auseinandersetzung mit anderen Glaubensvorstellungen ̶gegenüber dem Anderen zu öffnen, die eigenen religiösen Vorstellungen zu reflektieren und sich entsprechend neu zu positionieren.