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Grüner Güggel: ja, aber...

Bericht von der ordentlichen Versammlung der Reformierten Kirchensynode vom 10. Juni.

Rückenwind, aber keine Starthilfe für «Grünen Güggel»

 Kirchgemeinden sollen die Einführung von Umweltmanagementsystemen wie dem «Grünen Güggel» selber an die Hand nehmen. Starthilfe vom Kirchenrat gibt es vorderhand nicht.

In den aktuellen Legislaturzielen verpflichtet sich die Landeskirche zu einem schonenden Umgang mit der Schöpfung und zum Engagement in der Problematik des Klimawandels. Für die Initianten des Postulats «Grüner Güggel» lag es auf der Hand, dass das unter diesem Namen laufende Umweltmanagementsystem das ideale Instrument ist, um das Legislaturziel zu erreichen. Sie wollten deshalb vom Kirchenrat wissen, mit welchem Mehrwert der «Grüne Güggel» in der Zürcher Landeskirche eingeführt werden könnte. In Deutschland, wo das Programm «Grüner Gockel» heisst, verwenden es bereits mehr als 500 Kirchgemeinden und Institutionen. Im Kanton Zürich sind es bisher Meilen und Bülach, wobei sich nur letztere zertifizieren liess. Weitere Gemeinden haben einzelne Massnahmen zur Verbesserung ihrer Umweltbilanz ergriffen.

Für den Kirchenrat stehen Nutzen und Wert des «Grünen Güggels» grundsätzlich ausser Frage, hat er doch 2013 selber ein Umweltleitbild für die Landeskirche verabschiedet. Er empfiehlt den Kirchgemeinden den «Grünen Güggel» deshalb zur Übernahme. Mit Rücksicht auf die Ressourcen in den Gemeinden und auch aus seinen eigenen Priorisierungen heraus sieht sich der Kirchenrat aber vorderhand nicht imstande, das Programm flächendeckend einzuführen.

Die Kirchensynode folgte an ihrer ordentlichen Versammlung am 10. Juni dem Kirchenrat in dieser Argumentation. Allerdings bemängelten die Postulanten und die Mitglieder der vorberatende Kommission, dass der Kirchenrat dem unbestrittenen Anliegen kaum unterstützende Massnahmen folgen lässt. Wünschbar sei beispielsweise die Finanzierung einer Erstberatung für Kirchgemeinden, die die Umsetzung eines Umweltmanagementssystems in Betracht ziehen. Roland Peter, Winterthur Veltheim, erwägt deshalb, das Geschäft in Form einer Motion erneut zurück ins Kirchenparlament zu bringen. Damit soll der Kirchenrat – anders als im jetzt abgeschriebenen Postulat – zu konkreteren Schritten bei der Starthilfe des «Grünen Güggels» verpflichtet werden.

Sorge um das Kulturgut Orgelmusik

Zustimmende Kenntnisnahme beschloss die Kirchensynode auch zum Bericht des Kirchenrates beim Postulat «Orgelsymposium». Dabei ging es um eine Resolution von 2011 zur Förderung der Orgelmusik. Die Postulanten machten auf einen zunehmenden Bedeutungsverlust der Orgelmusik aufmerksam und schlugen verschiedene Massnahmen zum Erhalt dieses musikalischen Kulturguts und zur Förderung des Organistennachwuchses vor.  Der Kirchenrat unterstützt die Stossrichtung grundsätzlich, wies aber darauf hin, dass eine solche Förderung nur im Verbund mit anderen Institutionen möglich ist und zusammen mit anderen Zielsetzungen wie der Erarbeitung «zukunftsfähiger Gottesdienstformate» gesehen werden muss.

Jahresrechnung 5 Millionen im Plus

Die Rechnung 2013 der Zentralkasse wurde von der Kirchensynode diskussionslos und einstimmig gutgeheissen. Das dürfte mit dem überraschend positiven Ergebnis zu tun haben. 5‘161‘530 Franken Ertragsüberschuss stehen zu Buche und werden dem Eigenkapital gutgeschrieben. Budgetiert waren gut 600‘000 Franken. Zum guten Rechnungsabschluss haben verschiedene Faktoren beigetragen: Rund 2,5 Millionen Franken konnten gespart werden, weil der Sanierungsbeitrag für die BVK kleiner ausfiel, als man erwarten durfte. Die Pensionskasse konnte Ende 2012 einen besseren Deckungsgrad vermelden. Damit verringerten sich die Beiträge für die Arbeitgeber.

Gute Zahlen lieferte einmal mehr das Kloster Kappel. Das Bildungshaus der Landeskirche erzielte im abgelaufenen Jahr erstmals einen Unternehmensgewinn von 122‘301 Franken und wirtschaftete gesamthaft weit besser, als erwartet (1,7 Millionen Franken). Auch der Sachaufwand der Landeskirche lag im vergangenen Jahr um eine Million unter Budget. Weder der Präsident der Finanzkommission, Markus Bürgin, noch der für die Finanzen zuständige Kirchenrat, Fritz Oesch, wollten nach diesem Ergebnis aber den Fuss von der Sparbremse nehmen: Die Mittel würden trotz kürzlich gewonnener Abstimmung über die Kirchensteuerinitiative weiter abnehmen. „Wir haben dadurch eine Gnadenfrist erhalten“, sagte Bürgin vor den Synodalen. Es gelte deshalb weiterhin, haushälterisch mit den vorhandenen Mitteln umzugehen.