Neue Heimat für Assyrische Christen
Die assyrische Gemeinde in Borken besteht vorwiegend aus Flüchtlingen aus dem ostsyrischen Khabour-Tal (Governement al-Hassaka), die im Zuge des Bürgerkriegs nach Deutschland geflüchtet sind. Im August 2013 konnte die junge Gemeinde die evangelische Markus-Kirche im Stadtteil Burlo übernehmen.
Aufgrund von Platzmangel und fehlenden sanitären Einrichtungen entschied sich die Gemeinde, einen Saal zu bauen, der sowohl als Begegnungs- und Versammlungsstätte dienen sollte, als auch für Kurse in aramäischer Sprache und religiöser Unterweisung. Die Arbeiten am Gemeindesaal gingen aber nur schleppend voran und mussten bald eingestellt werden, da sich in der Heimat etwas Verheerendes ereignete: Im Februar 2015 überrannten Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat 35 christliche Dörfer am Khabur und nahmen 226 Geiseln, für die sie Lösegeld in Millionenhöhe forderten.
In geheimen Verhandlungen gelang es dem Bischof Mar Afram Athneil aus al-Hassaka schrittweise die Lösegelder aufzubringen. Das Land Nordhrein-Westfalen gewährte den befreiten Geiseln im Rahmen seines Landesaufnahmeprogramms Schutz und Asyl, sodass die assyrische Gemeinde in Borken in der Folge auf über 150 Familien anwuchs. Die Arbeiten am Gemeindesaal konnten schliesslich Dank eines Beitrags aus dem Sammelfonds "Bedrängte Christen" der Zürcher Landeskirche fertiggestellt werden.
Bis heute ist die Mar Odisho & Mar Qardagh Kirche in Borken-Burlo die einzige assyrische Kirche in Deutschland. Zur Eröffnung des Gemeindesaals reiste am 8- Juli der für Europa zuständige Bischof Mar Odisho Oraham aus Schweden an und leitete die festliche Pontifikalliturgie. Im Rahmen der anschliessenden Eröffnungsfeier wurde der Zürcher Landeskirche ein besonderer Dank für die gelebte Solidarität und wertvolle zwischenkirchliche Hilfe ausgesprochen. Der Beauftragte für Interreligiösen Dialog der Zürcher Landeskirche, Marc Bundi, nahm den Dank stellvertretend entgegen.
Mar Odisho & Mar Qardagh Kirche in Borken-Burlo; Einweihung des neuen Gemeindesaals.
Bischof Mar Odisho Oraham mit Gemeindevertretern und Gästen im frisch eingeweihten Gemeindesaal.