Grüner Güggel erklärt
Mit Hilfe des Grünen Güggels können Kirchgemeinden massgeblich an der Bewahrung der Schöpfung mitwirken. Es ist ein Umweltmanagementsystem, das sie leitet, stetig in Umweltfragen besser zu werden. Dieses System können sie alleine mit Fachbegleitung oder in gemeinsamer Anstrengung (Konvoi) den Grünen Güggel einführen. Die Grundlagen des Grünen Güggels werden hier erläutert.
Was ist der Grüne Güggel?
Der "Grüne Güggel" ist ein für Kirchgemeinden weiter entwickeltes Umweltmanagementsystem. Es basiert auf dem Eco-Management and Audit Scheme (EMAS) der Europäischen Union. Es geht davon aus, dass die jeweilige Institution eigenverantwortlich ihre direkten und indirekten Umweltauswirkungen bewältigen will und kann. Kirchgemeinden in der Schweiz können sich seit 2015 zertifizieren und alle vier Jahre rezertifizieren lassen.
Mittels des Grünen Güggels lernt eine Kirchgemeinde, wie sie dauerhaft und stetig
- Energie (Strom und Wärme) sparsamer und umweltfreundlicher verwendet
- Einheimische Pflanzen und Tiere auf ihrem Areal fördert
- Fair und umweltfreundlich einkauft
- Abfall besser reduziert und recyclt
- Sparsamer mit Wasser und Papier umgeht
Zugleich bietet die Einführung und Umsetzung des Grünen Güggels eine Gelegenheit, Abläufe und Prioritäten zu überprüfen, ihre Rechtskonformität zu überprüfen und die Kommunikation mit ihrer Gemeinde zu verstärken. Eine Kirchgemeinde erhält neue Impulse für ihr Gemeindeleben.
Schritte hin zum Grünen Güggel
Die Einführung des Grünen Güggels bedarf zunächst eines Beschlusses der Kirchenpflege, den "Grünen Güggel" einzuführen. Dann etabliert sie ein Umweltteam von drei bis sieben Leuten, das idealerweise geleitet wird von einer Person, die einen Kurs "Kirchliches Umweltmanagement" absolviert hat. Insgesamt sind zehn Schritte zu absolvieren. Erfahrungsgemäss erstreckt sich der Prozess über 12 bis 18 Monate. Während der Zeit trifft sich das Umweltteam etwa alle vier bis sechs Wochen. Nach gelungenem Prozess-Durchlauf erhält eine Kirchgemeinde die Zertifizierung "Grüner Güggel". Anschliessend ist sie gehalten, jährlich intern ein Audit durchzuführen. Nach jeweils vier Jahren steht dann die externe Rezertifizierung an.
Vertieft können Sie es im Leitfaden Grüner Güggel (PDF) nachlesen. Zu den verschiedenen Schritten können Sie in den folgenden Präsentationen detailliert nachlesen. Die Präsentationen sind im Rahmen des Grünen Güggel Konvoi-Treffens im November 2021 gezeigt worden.
- Schritt 2 bis 5 (PDF)
- Schritt 6 (PDF)
- Schritt 7: Umweltorganigramm_Rechtscheck (PDF)
- Schritt 8: Umweltbericht (PDF)
Führen des Grünen Datenkontos
Das Grüne Datenkonto ist eine Datenbank, die speziell für die Erfassung und Auswertung der Verbrauchsdaten (insbesondere von Heizung, Strom, Wasser, Papier) in kirchlichen Gebäuden erstellt wurde. Die Benutzung ist für Kollektivmitglieder beim Verein oeku kostenfrei. Schon bei der Dateneingabe der monatlichen Zählerstände erhält man einen Überblick über die monatliche Entwicklung des Verbrauchs. Abweichungen und Fehler können somit frühzeitig erkannt und behoben werden. Ein Beispiel: Für die Kirchenheizung wurde ein zusätzlicher Termin unter der Woche eingegeben und nicht mehr gelöscht. Die Kirche heizt nun unbemerkt den ganzen Winter über einmal zusätzlich auf - welch böse Überraschung, wenn dies erst mit der Jahresabrechnung auffällt.
Auch erlaubt das Führen des Grünen Datenkontos Kirchgemeinden einen mehrjährigen Vergleich und unterstützt sie so im Bestreben, sich kontinuierlich zu verbessern. Auf die Erst-Zertifizierung mit dem Grünen Güggel hin sollten die letzten zwei Jahre vollständig eingetragen sein. Für zertifizierte Kirchgemeinden ist das Führen des Datenkontos verpflichtend.
- Mehrere Youtube-Videos bieten eine gute Einführung in das Grüne Datenkonto
- Online-Handbuch
- FAQs
- Dokumente, die Details zum Grünen Datenkonto erläutern (Merkblatt; Ermittlung der Energiebezugsfläche, Zählerableseblatt; Papier-Erfassung etc.)
Nach der Anmeldung zum Grünen Güggel beim Verein oeku richtet dieser Verein ein solches Konto für eine Kirchgemeinde ein. Für grössere Kirchgemeinden, die erst einen Teil (z.B. Kirchenkreise) zertifizieren lassen wollen, passt oeku die Einrichtung an die Situation an.
Grüner Güggel bei ref. Kirchgemeinden im Kanton Zürich
(Stand: April 2022)
Mehrere reformierte Kirchgemeinden haben ihr Umweltmanagementsystem "Grüner Güggel" erfolgreich zertifizieren lassen:
- Ref. Kirchgemeinde Winterthur-Seen: Sie feierten im Gottesdienst am 9. Januar 2022 die Zertifizierung mit dem Grünen Güggel
- Ref. Kirchgemeinde Winterthur-Veltheim; seit dem 27.06.2020. Unter anderem haben sie sich diese Schöpfungsleitlinien gegeben.
- Ref. Kirchgemeinde Meilen; erste Zertifizierung am 30.9.2015; rezertifiziert am 7.9.2019
- In der ref. Kirchgemeinde Stäfa-Hombrechtikon wurde der Ort Stäfa am 2.10.2016 zum ersten Mal zertifiziert, seither bereits rezertifiziert. Mit dem Zusammenschluss mit der ehemaligen Kirchgemeinde Hombrechtikon zum 1.1.2022 bleibt die Zertifizierung für Stäfa bestehen. Vor einer erneuten Rezertifizierung wird die Kirchgemeinde entscheiden, ob sie den Grünen Güggel für die gesamte Gemeinde anstreben wird.
- Ref. Kirchgemeinde Bülach; erste Zertifizierung am 4.12.2018
- Ref. Kirchgemeinde Dübendorf-Schwerzenbach: Vor dem Zusammenschluss hat sich Dübendorf bereits zertifizieren lassen. Nun - im Nov. / Dez. 2020 - erhält die neue Kirchgemeinde die Zertifizierung.
Weitere reformierte Kirchgemeinden im Kanton Zürich haben sich auf den Weg zur Erstzertifizierung gemacht:
- Februar 2022: Die Kirchenpflege der ref. Kirchgemeinde Zürich hat ihr Vorhaben bekräftigt, das Umweltmanagementsystem in ihrer Kirchgemeinde einzuführen.
- September 2021: Die ref. Kirchgemeinde Fehraltorf führt binnen der nächsten zwei Jahre bei sich den Grünen Güggel ein. Dazu besucht eine Person den Lehrgang Grüner Güggel.
- September 2021: Die ref. Kirchgemeinde Stadlerberg führt binnen der nächsten zwei Jahre bei sich den Grünen Güggel ein. Dazu besucht eine Person den Lehrgang Grüner Güggel.
- Ab Mai 2021 startet der Grüne Güggel Konvoi der Zürcher Landeskirche mit den ref. Kirchgemeinden Horgen, Dietlikon, Sihltal, Wädenswil, Fehraltorf, Affoltern am Albis und Turbenthal Wila. Seit 1.1.2022 ist Affoltern am Albis fusioniert mit anderen Kirchgemeinden zur Kirchgemeinde Knonauer Amt. So wird die Zertifizierung nun als Teil einer grossen Kirchgemeinde angestrebt.
- Im April 2021 hat sich die ref. Kirche Winterthur Mattenbach entschlossen, den Grünen Güggel einzuführen
- Seit Februar 2020 machen sich im Limmattal die ref. Kirchgemeinden Dietikon, Schlieren und Weiningen gemeinsam auf den Weg zur Erstzertifizierung. Gemäss dem ursprünglichen Zeitplan strebten sie an, sich Anfang 2021 zertifizieren zu lassen. Mutmasslich verschiebt sich das aufgrund des Lockdowns März - Mai 2020 etwas nach hinten. Hier dazu der Presseartikel in der Limmattaler Zeitung vom 29.02.2020.
Die nebenstehende Graphik zeigt den Stand im April 2022; sie ist auch als PDF verfügbar.
Und hier können Sie die Liste aller Kirchgemeinden in der Schweiz (Stand: Oktober 2021) einsehen, die sich bisher haben zertifizieren und sich beim Register haben eintragen lassen.